Wahlwerbung

Auf einem Wahlplakat der CDU steht der Satz „Wir haben die Kraft.“ Sonst nichts. Keine Erläuterung, kein Hinweis darauf, was diese Kraft bewirken soll und woher sie kommt. Nur dieser inhaltsleere Satz, genauso inhaltsleer wie die wabernden Aussagen des Generalsekretärs Pofalla.

Sehen wir uns diesen Satz etwas genauer an, um zu ergründen, was die CDU damit gemeint haben könnte. Vielleicht waren die Kandidaten der CDU im Kraftraum und haben sich Muskeln antrainiert, um in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner schlagende Argumente zu verwenden. Der Satz müsste dann vollständig lauten:  „Wir haben die Kraft der schlagenden Argumente“. Das wäre zwar etwas Neues, aber intellektuell wenig anspruchsvoll. Immerhin könnten diese Kandidaten vor Kraft kaum noch laufen, was jedoch insbesondere bei weiblichen Wählern abschreckend wirkt.

 

Möglich wäre auch, wie bisher weitermachen zu wollen, und das wegen der kräftigen Unterstützung außerhalb der Partei. Schließlich kennt sich diese Partei mit dem „Weiter so“ sehr gut aus.  Sie setzt dann auf die Angst vor Veränderung bei denen, die bisher die Nutznießer einer sich spaltenden Gesellschaft sind und ihre Privilegien beibehalten wollen.

Es könnte aber auch das Gegenteil sein, nämlich dass diese Kraft die Kraft der Veränderung sein soll, um z.B. zu beginnen, Atomkraftwerke stillzulegen, Arbeitnehmerrechte zu stärken, Armut im Alter zu verhindern , die Banken an die Kandare zu nehmen, Bildungschancen zu verbessern und Verteilungsgerechtigkeit herzustellen, um insgesamt eine Perspektive zu bieten für die Entwicklung einer solidarischen Gesellschaft. Das wäre gut, gäbe es nicht gegenteilige Aussagen aus der Parteispitze, die allenfalls Änderungsbedarf  zu Lasten der Arbeitnehmer und Rentner befürworten.

 

Ein solcher Änderungsbedarf gegen die Mehrheit der Bevölkerung wäre auf Dauer mit einem erheblichen Kraftaufwand verbunden. Wir haben die Kraft hieße dann, wir schätzen die Macht des Kapitals und nutzen diese Macht und deren parlamentarische Vertretung(FDP), um kräftig auf die Bevölkerung einzuschlagen, weil wir es allein nicht schaffen. Das wäre aber eine geliehene Kraft, die deswegen nicht der CDU zuzuordnen ist. Allein wäre die CDU nämlich kraftlos, weil sie keine eigenen Vorstellungen darüber hat, wie es z.B. möglich sein könnte, für einen fairen Interessenausgleich innerhalb der Bevölkerung zu sorgen.

 

„Wir haben die Kraft“  ist dann eine erbärmliche und dummdreiste Täuschung der Wähler, die solche und weitere Parolen der Kandidaten aber nicht hinnehmen werden, wenn sie nicht völlig verblödet sind.

Vielleicht ist dieser Satz auch ganz anders zu verstehen. Aber wie? Wissen Sie es?

Rolf D.Aschenbeck


 

 

 

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