Leistung lohnt nicht

Leistung soll sich lohnen, das will die Partei, deren politisches Personal bisher nichts geleistet hat. Das ist auch gut so, weil man sich vor möglichen, aber hoffentlich nicht eintretenden Leistungen fürchten muss.


Nehmen wir als Beispiel den Gesundheitsminister Rösler (fdp), der als Kopfgeldjäger die Kopfpauschale (Kopfgeld) statt des bisherigen lohnbezogenen Beitrags einführen will. Könnte  er dies, hätte jeder Versicherte den gleichen Betrag zu zahlen, egal wie hoch sein Einkommen ist. Das lohnt sich für Bezieher hoher Einkommen, die weniger als bisher zahlten. Die fdp scheint zu meinen, dass nur diese Einkommensbezieher etwas leisten, für andere hingegen, die sich abrackern und trotzdem mit ihrem Verdienst nicht oder kaum auskommen, wäre das Kopfgeld wegen zu niedriger Einkommen zu hoch und könnte deswegen nicht gezahlt werden.  Um finanzielle Unterstützung  zu erhalten, müssten sie ihren Skalp opfern, sie müssten also gedemütigt werden, was zweifelsfrei  gerechtfertigt wäre. Diese Unterstützung wäre dann ein eindeutiger Beleg für die mangelnde Leistung dieser Einkommensbezieher.

Sollte der Gesundheitsminister hingegen mit seiner Absicht scheitern, die Kopfpauschale einzuführen, was seinen Kopf kosten wird, wäre sein Rücktritt eine Leistung, die gewürdigt werden müsste, weil er dann die Lohn- und damit die Leistungsbezogenheit des Beitrags zur Krankenversicherung gegen seine Überzeugung anerkannt hätte.

Der Lohn des Gesundheitsministers nach seinem Rücktritt wäre wahrscheinlich ein hoch dotierter Posten bei der PKV, einem Pharmaunternehmen  oder einem anderen Sponsor dieser marktradikalen Partei.

 

Es gibt aber auch andere Leistungsträger, die enorm viel leisten, wie z.B. Zocker und Anleger:

1.Von den Leerverkäufen haben Sie bestimmt schon gehört und gelesen. Da spekuliert ein Zocker z.B. auf fallende Aktienkurse, verkauft seine Wertpapiere, die er zum Verkaufszeitpunkt noch nicht besitzt und kauft sie innerhalb einer Frist zurück, da er auf den gesunkenen Preis dieser Wertpapiere gesetzt hat. Wenn er sich nicht verspekuliert hat, was eher selten ist, kann er davon erheblich profitieren, zumal sich eine solche Spekulation wiederholen lässt. Was für eine Leistung! Da scheint auch die Bafin(Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)  zu denken, die Leerverkäufe wieder zugelassen hat.

2.Ein Anleger will 10Mio Euro, nur um eine Zahl zu nennen, die man sonst auch als Peanuts bezeichnet, gewinnbringend anlegen. Er entscheidet sich für die bescheidene Variante mit einer Verzinsung von 5% für ein Jahr. Danach hat er 500.000 Euro zusätzlich, ohne auch nur einen Handschlag dafür getan zu haben. Er hat aber in einem Jahr zusätzlich 17mal so viel erhalten wie ein Normalverdiener mit seiner Arbeitsleistung.  Es dürfte unstrittig sein, wer von beiden die Leistung erbracht hat, die sich lohnt. Selbstverständlich der Anleger! Und um sein Geld ungeschmälert behalten zu können, bunkert er es anschließend in einer Steueroase.

Wer allerdings meint, dass Spekulanten, Anleger und bestimmte Minister, aber auch einige Banken, keine Leistung erbringen, und zwar aus Leidenschaft, sondern lediglich abkassieren wollen, der wird feststellen:

https://rv-gemeinschaft.de/kapitalismus-und-staat/

Nichtleistung lohnt sich, und Leistung lohnt sich nicht.

Rolf  Aschenbeck

 

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