Ausländerfeindlichkeit

Es geht um Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, die nach Deutschland kommen, weil sie  alles verloren haben und um ihr Leben fürchten mussten. Sie sind auf der Flucht, wie damals die Schlesier und Ostpreußen zum Ende des zweiten Weltkriegs, die als Opfer der Nazis fliehen mussten. Nun sind es wieder Nazis, die ohne Hirn im Kopf gegen Flüchtlinge geifern.

Genauso schlimm ist die Meinung einer Mehrheit der Bevölkerung, die Vorbehalte gegen Flüchtlinge haben, weil sie der Aufassung sind, dass mit deren Aufnahme Deutsche benachteiligt werden. Ist das alltägliche Ausländerfeindlichkeit bis hin zum Rassismus oder aber ein verbreitetes Unbehagen wegen der zunehmenden sozialen Spaltung, die Reiche begünstigt und die Mehrheit der Bevölkerung benachteiligt?

Wenn das so sein sollte, hat diese Spaltung, die ebenfalls demokratiegefährdend ist, mit den Flüchtlingen nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Inhaltsverzeichnis

Schreiben der t-online Chefredaktion

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ihre Meinung ist uns sehr wichtig. Wir wollen, dass Sie auch weiterhin über Themen, die Sie bewegen, bei t-online.de diskutieren oder mit der Redaktion debattieren können. Doch dafür müssen wir immer härter kämpfen.

Wie alle anderen Nachrichtenseiten haben auch wir massive Probleme mit den sogenannten Trollen oder „Hatern“. Sie kennen weder Anstand noch Regeln, beleidigen auf das Schlimmste und verbreiten unter dem Schutz der Anonymität des Internets extremistische, menschenverachtende und gewaltverherrlichende Kommentare. Das können wir nicht dulden, aber bei über sechs Millionen Kommentaren pro Jahr auch nicht ganz verhindern. Deshalb waren wir leider gezwungen, die Kommentarfunktion einzuschränken und nur für eine begrenzte Zahl an Themen zuzulassen.

Nutzer und Redakteure werden bedroht

Leidtragende sind vor allem Sie, die große Mehrheit unserer User, die sich sachlich, konstruktiv, informativ, oft humorvoll, aber immer am Thema orientiert mit anderen Lesern austauschen möchte. Aber auch wir, die Redakteure von t-online.de, werden von den Trollen beleidigt – teilweise sogar persönlich bedroht.

Hier nur ein paar von vielen Tausend Beispielen:

„Wenn Nazis eins richtig machen, dann ist es Typen wie ihnen was auf das Maul zu hauen, hoffentlich bald!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ (An einen Redakteur)

„Die Terroristen hätten alle von dem Satire-Blatt erschießen sollen.“

„Geht dir jetzt einer ab du hinteranatolischer Eselvicker?“ (An einen Redakteur)

„Für Schweine wie den ist eine Kugel zwischen die Augen gerade gut genug“

„Alle Menschen haben eine Öffnung am Körper, durch die Fäkalien ausscheiden. Bei den meisten ist das die hintere Öffnung, bei dir DEIN MUND.“ (An einen Redakteur)

„Dann verpiss Dich aus meinem Land Du Stück Scheisse!“

„KREPIERE DU DEPP! KREPIERE!“

 

Es gab darüber hinaus noch viel schlimmere Kommentare, die wir Ihnen an dieser Stelle jedoch ersparen möchten. Weder Sie noch wir wollen auf den Seiten von t-online.de solchen Schmutz lesen. Oft sind wir gezwungen ganze Kommentar-Threads zu löschen, da diese Unruhestifter jede sinnvolle Diskussion ruinieren – und oft auch noch themenfremde Diskussionen „kapern“, die dann ebenfalls dicht gemacht werden müssen, da an einen sinnvollen Austausch von Argumenten nicht mehr zu denken ist.

Wir zensieren nicht

Uns wird in diesem Zusammenhang häufig vorgeworfen, wir würden zensieren und die Meinungsfreiheit behindern. Das stimmt nicht. Das Nichtöffnen oder Schließen der Kommentarfunktion bei heiklen Themen geschieht zum Schutz aller Nutzer. Das Löschen von Beiträgen, die gegen Grundregeln verstoßen, ist keine Zensur – es ist unsere Pflicht.

Das in diesem Kontext, insbesondere und ironischerweise von den problemverursachenden Trollen, eingeforderte „Recht auf freie Meinungsäußerung“ greift hier nicht: Jeder kann zwar, sofern er nicht gegen Gesetze verstößt, frei nach Artikel 5 des Grundgesetzes seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei äußern und verbreiten. Niemand hat allerdings ein Recht darauf, dass seine Meinung überhaupt oder noch dazu in einem bestimmten Medium publiziert wird. Es steht jeder Redaktion frei Kommentare zu veröffentlichen – oder eben nicht. Zum Glück: Sonst wären renitente Minderheiten in der Lage, ganze Medien für ihre Zwecke zu vereinnahmen. Das wäre wirklich eine Katastrophe.

Chefredaktion t-online.de

Tröglitz

Schon seit mehreren Monaten machen in Tröglitz Rechtsextreme Stimmung gegen die Unterbringung von Asylanten. Aus Angst vor den Rechten, die von NPD-Funktionären angestachelt werden, trat der ehrenamtliche und parteilose Bürgermeister des Ortes zurück.

In der Nacht zum Samstag entfachten Unbekannte ein Feuer in dem Wohnhaus, in dem ab Mai 40 Flüchtlinge leben sollten. Zu den Tätern gebe es bislang „noch keine konkreten Hinweise“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen-Anhalt. Nach dem Anschlag war eine gemeinsame Ermittlungsgruppe der Polizei in Halle/Saale und des LKA in Magdeburg gebildet worden. Beim LKA werden die Ermittlungen vom polizeilichen Staatsschutz geführt, da der Verdacht auf ein ausländerfeindliches Tatmotiv besteht.

Bedrohung der Demokratie

Der Brandanschlag löste große Empörung aus – auch über Deutschland hinaus. Der Generalsekretär des Europarates, Thorbjørn Jagland, mahnte, ein solcher Vorfall sollte die Alarmglocken in Europa angehen lassen. „Die Demokratie wird zunehmend bedroht durch rassistischen, fremdenfeindlichen, politischen und religiösen Extremismus.“

 

 

 

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